Inhalt
Wenn man seine Reise auf die Seychellen plant, beschäftigt man sich zuerst mit Stränden, Inselhopping und Unterkünften. Verständlich. Die Einreise wirkt oft wie ein lästiges Pflichtkapitel, das man „irgendwann noch schnell“ erledigt. Spätestens beim Check-in merkt man dann, wie wichtig es ist, das Thema vorher einmal sauber durchzugehen. Gerade weil inzwischen vieles digital läuft, ist es hilfreich, den Ablauf zu kennen.
In diesem Artikel bekommst du einen kompakten Überblick darüber, wie die Einreise aktuell funktioniert, welche Dokumente du brauchst und wie sich das in der Praxis anfühlt.
Brauche ich ein Visum für die Seychellen
Die gute Nachricht zuerst: Die Seychellen sind offiziell ein visafreies Land. Für die eigentlich alle Reisenden aus Europa bedeutet das, dass du vorab kein klassisches Visum beantragen musst. Stattdessen bekommst du bei der Ankunft ein sogenanntes Visitor’s Permit, also eine Besuchserlaubnis.
Damit du dieses Permit überhaupt bekommst, musst du aber ein paar Bedingungen erfüllen. Du brauchst:
- einen gültigen Reisepass, der deinen kompletten Aufenthalt abdeckt
- einen Rück- oder Weiterflug,
- eine bestätigte Unterkunft
- nachweislich genügend Geld für deinen Aufenthalt. (Offiziell wird oft eine Größenordnung von mindestens 150 US-Dollar pro Tag und Person genannt, tatsächlich geprüft wird das allerdings fast nie.)
Das Visitor’s Permit wird dir bei der Einreise ausgestellt, ist zunächst bis zu drei Monate gültig und kostet in dieser ersten Phase nichts extra. Verlängerungen darüber hinaus sind möglich, kosten dann aber Gebühren und laufen über die Einwanderungsbehörde vor Ort. Für klassische Urlaubsreisen von zwei bis drei Wochen spielt das in der Regel keine Rolle.
Die wichtigste Hürde: elektronische Reisegenehmigung
Das eigentliche „Ticket“ in die Seychellen ist heute nicht mehr nur der Reisepass, sondern die elektronische Reisegenehmigung, die sogenannte Travel Authorisation über das offizielle E‑Border System. Ohne diese Genehmigung kommst du in der Praxis gar nicht erst ins Flugzeug. Airlines sind dazu verpflichtet, das vor dem Abflug zu kontrollieren.
Beantragt wird das Ganze online über die Seite seychelles.govtas.com oder über die offizielle Seychelles E‑Border App. Dort legst du ein Profil an, trägst deine Daten ein und lädst ein paar Dokumente hoch. Du brauchst deinen Reisepass, ein Selfie oder Passfoto, deine Kontakt- und Reisedaten, die Bestätigungen für alle Unterkünfte und eine Kredit- oder Debitkarte für die Gebühr.
Die elektronische Genehmigung kostet im Standardpaket rund 10 Euro pro Person und ist für alle Reisenden Pflicht, Kinder inklusive. Du kannst den Antrag bis zu 30 Tage vor der Abreise stellen. Offiziell heißt es zwar, dass die Bearbeitung meist innerhalb von 24 Stunden erledigt ist, in der Praxis würde ich es aber nicht auf den letzten Abend schieben, falls noch etwas nachgereicht werden muss.
Wie läuft der Antrag ab?
Der Antrag selbst ist relativ selbsterklärend, aber ein paar Punkte sorgen immer wieder für Rückfragen. Meistens beginnt alles damit, dass du deine persönlichen Daten einträgst und dein Reisedokument hochlädst. Das System prüft dann, ob alle Angaben plausibel sind. Danach folgen Flug- und Unterkunftsdaten. Wichtig ist, dass die Namen der Unterkünfte so eingetragen werden, wie sie auch auf den Buchungsbestätigungen stehen. Wenn du mehrere Inseln bereist, musst du alle Stationen angeben.
Zum Schluss kommen die Zahlungsdaten. Nach Absenden bekommst du zunächst eine Eingangsbestätigung per E‑Mail. Die eigentliche Travel Authorisation folgt dann als PDF, das du dir idealerweise sowohl ausdruckst als auch offline auf dem Handy speicherst. Genau dieses Dokument wollen Airline und Grenzbeamte später sehen. Wenn bei der Eingabe etwas hakt, lohnt sich ein Blick in die E‑Border App oder der Chat auf der Website, der bei technischen Problemen oft weiterhilft.
Was passiert bei der Ankunft?
Am Flughafen Mahé läuft es ähnlich wie an anderen internationalen Flughäfen, nur etwas kompakter. Zuerst geht es zur Passkontrolle. Dort zeigst du deinen Reisepass und die bestätigte Travel Authorisation. Je nach Tagesform und Betrieb können zusätzlich Rückflug, Unterkunftsnachweise oder eine Reiseversicherung abgefragt werden. Alles, was du vorher digital hochgeladen hast, solltest du also griffbereit auf dem Handy oder in Papierform dabeihaben.
Wenn alles passt, wird dir das Visitor’s Permit in den Pass gestempelt oder elektronisch zugeordnet. Ab diesem Moment bist du offiziell als Besucher im Land registriert. Anschließend holst du dein Gepäck und gehst durch den Zollbereich. Wenn du größere Bargeldbeträge dabei hast, kann es sein, dass du sie deklarieren musst. Die entsprechenden Hinweise findest du vorab auch im E‑Border System und in den offiziellen Einreiseinfos.
In der Praxis geht das alles meist recht zügig, vor allem, wenn du alle Unterlagen vorbereitet hast. Richtig stressig wird es vor allem dann, wenn die Travel Authorisation fehlt oder mit falschen Daten ausgefüllt wurde, daher lohnt sich der sorgfältige Blick vor dem Absenden.
Gesundheit und Impfungen
Beim Thema Impfungen sind die Seychellen vergleichsweise entspannt. Eine Pflichtimpfung gegen Gelbfieber gibt es nur, wenn du aus einem Land einreist, in dem Gelbfieber vorkommt, oder dort einen längeren Transit hattest. Kommst du direkt aus Europa, betrifft dich das normalerweise nicht.
Unabhängig von offiziellen Vorgaben gehört eine gute Auslandsreisekrankenversicherung mit Rücktransport für mich auf die Seychellen aber in jedes Reisegepäck. Die medizinische Versorgung ist zwar vorhanden, aber gerade bei ernsthaften Fällen kann ein Rücktransport schnell teuer werden. Eine Reisekrankenversicherung kann man bereits für wenige Euro pro Jahr abschließen. Manche Kreditkarten, wie z.B. die AMEX Platinum beinhalten bereits eine solche Versicherung.
Länger bleiben: Verlängerung des Visitor’s Permit
Falls du feststellst, dass drei Monate Seychellen doch nicht ausreichen, kannst du dein Visitor’s Permit verlängern. Zuständig ist die Einwanderungsbehörde. Pro Verlängerung wird eine Gebühr fällig, und am Ende darf die Gesamtdauer deines Aufenthalts maximal zwölf Monate betragen. Für Langzeitreisende, digitale Nomaden oder Leute, die einfach nicht weg wollen, ist das eine interessante Option. Für die meisten Urlauber bleibt es aber bei der ersten, kostenlosen Phase.
Praktische Tipps zum Schluss
Wenn du deine Reise auf die Seychellen planst, lohnt es sich, die Einreise wie einen eigenen kleinen Programmpunkt zu behandeln. Sobald Flüge und Unterkünfte stehen, kannst du die Travel Authorisation in Ruhe beantragen und musst dir kurz vor dem Abflug keinen Stress mehr machen. Speichere dir alle wichtigen Dokumente offline, am besten doppelt, und kontrolliere die Daten im Antrag lieber einmal mehr als einmal zu wenig.
Der eigentliche Vorteil ist: Wenn die Formalitäten sauber erledigt sind, fühlt sich die Ankunft deutlich entspannter an. Du gehst durch die Kontrolle, holst dein Gepäck, trittst aus dem Terminal und hast den Kopf frei für das, worauf du dich eigentlich gefreut hast. Palmen, Granitfelsen, warmes Wasser. Und das Gefühl, dass der Papierkram dieses Mal wirklich im Hintergrund geblieben ist.
Diskussion (0)
Teilen Sie Ihre Erkenntnisse und Fragen mit unserem Reporterteam.